Mittwoch, 6. März 2013

Eilige drei Könige

Siehe, es begab sich, dass im beschaulichen Münsterland ein Kind das Licht der Welt erblickte.
Und es war dieses Kind, das dazu bestimmt war, als Erwachsener den örtlichen Kleingartenverein zu führen.
Es begab sich daher, dass der Scherzengel Ariel darnieder fuhr, und drei Kleingartenzwerg-Königen erschien.
Darob erschraken diese gar sehr.
Darüber sei hier nun berichtet, auf dass ihr Zeuge seid.

Casimir saß gerade am Grill und drehte eine Bratwurst um, als er eine Stimme hörte: Casimir, merke auf und höre meine Worte. Ich, der Scherzengel Ariel spricht zu dir!
Casimir rieb sich die Ohren und überprüfte eilig seine Biervorräte.
"Häää?", antwortete er, "soviel hab ich doch gar nicht getrunken ..."
Schweig, Wurm, und höre meine Worte:
Du bist auserkoren, das Kindlein zu sehen.

"Welches Kindlein denn noch? Ich habe daheim schon zwei!"
Das Heilige Kindlein. Es harrt in der Laube von Irgendwem. Siehe, es ist ausersehen, euch zu führen.
"Und was hab ich damit zu tun?"
Setze diese Badekappe auf, als dass du als König erkennbar bist, wenn du an die Laube trittst. Du wirst ein Geschenk mitbringen, aber welches das sein wird, erfährst du von den anderen. Aber wähle nicht die Möhren! Ebenso erfährst du, was du mit dem Kindlein tun sollst, aber merke auf - wer den Schnittlauch bringt, soll das Kindlein wickeln, nicht aber preisen - das muss jemand anderes tun!
"Welche anderen?"
Siehe, Moritz und Bertram werden dich begleiten. Aber eilet euch! Wie mir berichtet wurde, sind bereits drei Weise auf Kamelen unterwegs, doch euch ist es bestimmt, die ersten zu sein.
Damit löste er sich in Luft auf und verschwand.

Moritz überraschte er beim Blumengießen.
Ariels Vortrag ersparen wir uns jetzt. Das war im Grunde das Gleiche wie bei Casimir.
Du wirst das Kindlein segnen, sprach der Scherzengel, aber setze dir nicht diese Krone als Königszeichen auf das Haupt und bringe dem Kind auch keine Gurken. Das ist einem anderen von euch bestimmt.
Moritz wischte sich den Schweiß von der Stirn, holte sein Handy aus der Tasche und meldete sich daheim vom Abendessen ab.
Als er sich wieder umdrehte, war Ariel verschwunden.

Bertram saß gerade auf der Toilette, als ihn der Scherzengel ansprach und ihm seinen Vortrag erteilte.
Bertram, sei gewiss, dass auch deine Aufgabe von großer Bedeutung ist. Doch, siehe, hüte dich davor, das Kindlein zu wickeln! Auch sei es dir nicht gewährt, als Königszeichen dieses Kopftuch zu tragen.
Wohlan, triff nun Casimir und Moritz und macht euch auf den Weg!
sprach's und löste sich in ein kleines Logikwölkchen auf.

Sofort rannte er los und fand die beiden anderen an einem Tisch in der Kleingartenkolonie. Kurzerhand tauschte man sich aus und schrieb die Dinge, die der Scherzengel von sich gab, auf einen Zettel.
Diese Tabelle sollte ihre Gedanken sortieren helfen:

NameGeschenkKopfbedeckungdas Kind ...
Casimir
Moritz
Bertram

"Jetzt aber zackig!", rief Casimir, als alles bekannt war, "dass wir vor den Kamelreitern da sind!"

Übrigens: Warum Ariel immer nur kursiv spricht, ist dem Autor nicht bekannt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen